Die Aufnahme Nummer zwei von Reinhardts Karten ist eine Übersicht der Baustelle von Preda. Ru- dolf Anton Reinhardt lebte von 1866 bis 1919, wächst in Chur auf und lässt sich als junger Erwa-sener in Salzborn zum Fotografen ausbilden. Er eröffnet zwei Fotogeschäfte in Chur und eines in St. Moritz. Er ist auch als Wanderfotograf unterwegs und bekannt für seine Porträtaufnahmen.
Das ist die Einweihungskarte
zur Eröffnungsfeier vom 27.
und 28 Juni 1903. Es wird auch eine Erinnerungsmünze
als Andenken angeboten.. Ich finde, für eine solche Fete ist die Karte sehr nüchtern gestaltet. Ein wenig mehr pepp, mehr Fantasie und ja, die Dampflok könnte schöner skizziert sein. Da wäre doch
mehr möglich gewesen, Herr
Beretta.
Die Rhätische Bahn bringt Lebendigkeit ins Engadin, es herrscht Aufbruchstimmung. Wer für kleine Jungs oder Mädchen muss, hier bietet sich eine gute Gelegenheit. Das
Bahnpersonal nimmt sich die Zeit, um für einige Momente dem
Photographen Spalier zu stehen. Bald geht die Reise weiter.
Unterhalb der Station durchqueren die Züge die sonnige Hochebene bis zum Weiler Naz. Danach beginnt das
Labyrinth der Tunnels, Galerien und Viadukte. Preda wird gerne mit den Piz Giumels abge-
lichtet, die sich impo-sant in die Landschaft
einfügen. Am Fusse der Berge liegt der wunder
schöne Palpuognasee.
Das Rätsel der ineinander verflochtenen Viadukten und Tunnels wird mit dieser historischen Strecken-karte verständlicher. Die Ingenieure müssen die Vorgabe von max 35 Promille Steigung und grosse
Kurvenradien befolgen. Die ersten Dampfloks sind nicht besonders stark und darum sollen sie in den
Kehren eine möglichst hohe Geschwindigkeit erreichen, um die Lasten effizient den Berg hoch zuziehen.
Die Kunstbauten von Naz nach Muot heissen: Zuondra Kehrtunnel, Albulaviadukt 4, Malieragalerie, Albulavadukt 3, Toua Kehrtunnel, Albulaviadukt 2, Rugnuxviadukt, Rugnuxgalerie, Rugnux Kehrtunnel, Albulaviaduk 1 und die Fuegna Galerie.
Er liegt versteckt, wird nicht so oft fotographiert und seine Erscheinung
ist nicht so impo-sant wie die sei- ner Mitstreiter; der Viadukt IV. Einige Details wie das Seitengelän-der fehlen noch, ansonsten scheint der Brückenbau
abgeschlossen zu sein.
Unterhalb der Hoch-ebene fährt die Ku-tsche durch ein steiles S und der erste Aus-blick auf den Viadukt III wird frei. Ein Teil
des Baugerüstes steht noch, aber in kurzer Zeit wird die Brücke für den Betrieb frei-gegeben. Anton Rein-hardt befindet sich auf dem Bahntrassee oberhalb des Viadukts IV.
Der Engadin Express
überquert das Tal in Richtung Bergün. Vom Erscheinungsbild har-monieren die Kunst-bauten perfekt mit der Landschaft. Aus nahe gelegenen Stein- brüchen wird Granit verbaut;. Sand zum Anmischen des Mör-tels lässt sich Nahe Predas gewinnen. Er gelangt mit Wasser vermischt über Holz- kanäle zu den Bau-stellen
Eine Karte aus der Vogelperspektive. Es muss den Photogra-phen einiges an kör-
perlicher Kraft ab-verlangt haben, seine schwere Ausrüstung an diesen Ort zu transportieren. Ein ansehnlicher Zug mit zwei Mallets und grosser Anhängelast
fährt aus der 180 Grad Kurve hinaus auf den Viadukt III.
Elegant und anmutig
wirkt das Bauwerk
in der Morgensonne. Darunter plätschert der Bach umgeben von Arven munter das Tal hinunter. Die Karte stammt aus den ersten Betriebs-jahren und wird über den Atlantik nach Buffalo N. Y. North Amerika spediert. Erstaunlich, dass sie wieder in die Schweiz zurückgekehrt ist.
Die acht formschönen Mallet Tender-Dampflokomotiven prägen seit Beginn an das Bild am Albula. Munter ziehen sie Reisende und Lasten den Pass hoch. Mit dem touristischen Aufschwung werden die Lasten aber immer schwerer und die Rhätische Bahn braucht stärkere Lokomotiven. Die G 4/5 Loks übernehmen diese Aufgaben. Die Mallets scheiden deshalb bereits in den frühen 20er Jahren aus dem Betriebsdienst aus. Sie werden nach Madagaskar und über die Yverdon-Ste.Croix-Bahn nach Spanien verkauft. Die Nummer 32 wird einige Jahre in Afrika eingesetzt, 1958 ausrangiert und kurz darauf
abgebrochen.