Rathe Schlumann Basel, gestempelt 29. August 1927
Rathe Schlumann Basel, gestempelt 29. August 1927

Der Superstar Graubündens ist zurecht der graziöse Landwasserviadukt. Anspruchsvolle Ingenieur-kunst und die Schönheit der Natur werden eins. Die Züge überqueren in einer schwungvollen Kurve

das Landwassertal und verschwinden Sekunden später in der senkrechten Felswand. Hier zeigt sich, wie innovativ, kreativ und mutig damals die Eisenbahnpioniere ihre Bahn gebaut haben.

Verlag A. Reinhardt Chur
Verlag A. Reinhardt Chur

Der Viadukt wird unter anderem auch berühmt, weil eine völlig neue Bau-technik angewendet wird. 

Den Auftrag erhält die Firma Müller und Zeer-leder, der verantwortliche Ingenieur heisst Alexander Acatos. Im März 1901 beginnen die Bauarbeiten


Verlag A. Reinhardt Chur
Verlag A. Reinhardt Chur

Die Besonderheit ist, dass die Arbeiter die drei

Hauptpfeiler ohne ein Lehrgerüst aufmauern.

Stattdessen erstellt man für jeden Pfeiler einen Stahlturm und montiert dazwischen jeweils eine Krahnbahn mit elektrischer Winde. Diese bringt Steine und Mörtel nach oben. Die Stahltürme werden ummauert und die Krahnbahn von Zeit zu Zeit mit Flaschenzügen nach oben gezogen. 

Erst im Bogenbereich kommen die Lehrgerüste

zur Anwendung. Im rechten oberen Bereich der Karte erkennt man den bereits fertiggestellten Tunnel, am Fusse der Pfeiler führt das Geleise der Feldbahn zur Passstrasse und weiter zum Kalksteinbruch.

 

 

Verlag F. Schuler vorm. Hitz'sche Buchhandlung Chur, Photo A. Reinhard, gestempelt 05. September 1902
Verlag F. Schuler vorm. Hitz'sche Buchhandlung Chur, Photo A. Reinhard, gestempelt 05. September 1902

Das gewaltige Bauwerk nimmt Form an und die ersten der sechs Rundbögen werden gemauert. Der Landwasserviadukt ist 132m lang, an seiner höchsten Stelle 65m, die Bauzeit beträgt anderthalb Jahre. Die Kosten betragen zur damaligen Zeit beachtliche Fr. 238'000.--.

 

Wunderbar ist auch die Rück-seite, die Handschrift perfekt! Das grosse H und J sind

künstlerisch geschwungen, das Andermatt aus einem Guss...

Verlag F. Schuler vorm. Hitz'sche Buchhandlung Chur
Verlag F. Schuler vorm. Hitz'sche Buchhandlung Chur

Von Weitem ist zu erkennen, wie elegant und anmutig der Viadukt gebaut wird, gleich eines grossen Doms mitten in der Natur. Das finden auch die Ingenieure und Arbeiter; warum also nicht schon ein paar Gratulationen und Glückwünsche zum voraus.

Der Landwasser- und der

Zalainttunnel flankieren

den Viadukt. Es sieht hier ziemlich unordentlich aus, aber mit den Jahren er-holt sich die Natur und aufgeforstete Tannen wer-den die Narben der Bau- stelle verdecken. 

 

Ant. Reinhardt, Photograph Chur
Ant. Reinhardt, Photograph Chur

Verlag A. Reinhardt Chur
Verlag A. Reinhardt Chur

Anton Reinhardt hat dieses Karte Ende Sommer 1902 aufgenommen. Im Oktober wird der Viadukt

fertiggebaut sein und die ersten Züge werden über

die Brücke dampfen. Imposant ist die senkrecht abfallende Felswand des Landwassertunnels.

Engadin Press Co. Verlag
Engadin Press Co. Verlag

Natürlich ist auch die Engadin Press vor Ort.

Nach Ausfahrt der Station Alvaneu kommt

die Brücke ins Blickfeld des Reisenden. Da beim Streckenbau die Bäume entlang des Trassees gefällt werden, ist die Sicht auf den Viadukt uneingeschränkt. Und auch heute, im Zeitalter

des Unesco Welterbe, ist es der Rhätischen Bahn  wichtig, den Fahrgästen freie Sicht auf ihre Kulturgüter zu gewährleisten.

Weltpostverein, gestmpelt 31. Mai 1906
Weltpostverein, gestmpelt 31. Mai 1906

 

Ich finde, die Ingenieure haben sich mit diesem Bau ein Denkmal gebaut. Ihr Viadukt ist so schön, harmonisch, graziös und perfekt in die Natur eingebettet. Besser geht es nicht. Ich bin hier schon als Pfüdi herumspaziert, habe unter den Brücken-bogen gestanden oder aus Distanz den überfahren-den Zügen zugeschaut.  

 

 

Wenn man mit den Skiern in Richtung Landwassertal rutscht, kommt man unter dem Viadukt vorbei. Diese bläulich eingefärbte Winter-karte vom Wehrli Verlag

ist stimmungsvoll und ver-mittelt einen Touch Kälte. Vielleicht ist der Skifahrer

auch nur ein Statist; ein wenig Lebendigkeit tut der Karte gut. Mir scheint, der Zug wurde im Nachhinein

vom Verlag gezeichnet.

Wehrli A.G. Kilchberg, Zürich
Wehrli A.G. Kilchberg, Zürich

Verlag A. Reinhardt Chur
Verlag A. Reinhardt Chur

in Kürze sind die Arbeiten am Schmittentobelviadukt abgeschlossen. Die Arbeiter

erledigen noch einige Stein-metzarbeiten und werden als letztes das Brückengeländer montieren. Neben seinem be-kannten Nachbarn findet er natürlich weniger Beachtung, Der Schmittentobelviadukt ist halt eher die Vorspeise, in der nächsten Kurve folgt dann das Hauptgericht. 

 

Wehrli AG Kilchberg Zürich
Wehrli AG Kilchberg Zürich

Ein Güterzug mit einer G 4/5 dampft am späteren Nachmittag über das Schmittentobel. Es ist eine meiner Wehrli Lieblingskarten, schön belichtet und den Zug im richtigen Augenblick aufgenommen.