Die ersten elektrischen Lokomotiven auf der BVZ sind die Krokodil- ähnlichen HGe 4/4 No. 11-15. Gebaut werden sie durch die SLM in den Jahren 1929-30. Die Loks dienen als Inspiration für die HGe 4/4 No. 31-37 der FO. Lässt man die beiden Vorbauten weg, lässt sich die Form der FO Loks erahnen. Heute ist von den Krokodilen noch die No 15 betriebsfähig
Nach der Einfahrt von Visp
ins Zermattertal offenbart sich ein visueller Hingucker:
die Ritibrücke bei Neubrück. Sie wird anno 1599 vom Baumeister Hans Pinella gebaut. Die Bahn erhält
einen separaten Durchgang auf der rechten Seite der Vispa. Der BVZ Streckenbau beginnt am 27. November 1888. Bis 1930 verkehren die Züge ab Visp nach Zermatt;
Zubringer ist die SBB.
Am 12. Juni 1907 wird das Gleis bei Visp von einer grossen Erdlawine verschüt-tet. Deshalb bewältigen die Reisenden eine kleine Stre-cke zu Fuss, talabwärts wartet der Anschlusszug. Auch die Güter und das Reisegepäck werden über Land transportiert, eine ziemliche Plackerei bei all dem regen Reiseverkehr. Sehr schön hat der Verlag diese Situation verewigt.
Vom Talgrund fährt der Zug eine steile Rampe hoch zur Station Stalden. Sehr present ist die Pfarrkirche, welche 1777 gebaut wurde und einen Wohnturm aus dem 16 Jahrhundert beinhaltet. Die Region gestaltet sich für den Bahnbau als eine grosse Herausforderung. Die ansässige Bevölkerung ist an einem Verkauf ihres Landes nicht interessiert und so werden langwierige Enteignungsverfahren erforderlich. Auch ist das Land im gesamten Tal in un-zählige und zum Teil winzige Grundstücke unterteilt, deren tatsächliche Besitzer meist nicht in offiziellen Dokumenten verzeichnet sind. Da eine Strasse fehlt, muss das Material für den Bau über das bereits fertiggestellte Bahntrassee an die Baustellen transportiert werden.
Eine interessante Aufnahme vom Bahnhof Stalden. Der Abschnitt Visp-Stalden eröffnet den Betrieb am 3. Juli 1890. Am 26. August desselben Jahres erreichen die Züge St. Niklaus, ein ungewöhnlich strenger Winter verzögert in den folgenden Monaten jedoch die Fertigstellung des restlichen Strecken-abschnitts. Am 18. Juli 1891 wird die Gesamtstrecke bis nach Zermatt dem Betrieb übergeben.
Nach Stalden fordert das Terrain talaufwärts einige Kunstbauten. Es wird eng und die Linienführung muss nun Seitentäler überwinden; man braucht Viadukte und Tunnels dazu. Ein besonders schöner Bau ist der viel be-achtete Mühlebachviadukt. Leider wird diese herrliche Eisenkonstruktion im Jahr 1959 durch eine stabilere Betonbrücke ersetzt.
Die meisten Ansichtskarten werden von der Edition Louis Burgy veröffentlicht. Ausnahmsweise findet hier der C.P.N. Verlag gefallen, das Sujet ist auch wirk-lich attraktiv. Ein talwärts fahrender Zug überquert den Mühlebachviadukt und wird in kurzer Zeit den Bahnhof Stalden erreichen.
Auch bei Kapeltran ist die Herausforderung gross. Die Linie windet sich den Berg-flanken entlang; tief unten fliesst die wilde Vispa. Eine HG 2/3 mit drei C4 Per-sonenwagen fährt talwärts.
Die Visp-Zermatt-Bahn beschafft von Anfang an ausschliesslich vierachsige SIG Personenwagen aller drei Klassen.
Das BVZ Krokodil schlängelt sich die Schlucht hoch. Im Hintergrund befindet sich die Weiss-
horngruppe, deren höchster Gipfel 4500 Meter hoch ist. Diese phantastische Bergkette befindet sich auf gleicher Höhe wie Randa.
Landschaftlich reizvoll ist die Bahnfahrt durch die Kipfenschlucht zwischen Kapeltran und St. Niklaus. Die Strecke und die Vispa verlaufen hier parallel auf engstem Raum. Damit das Trassee von den Wasser-
massen geschützt werden kann, bauen die Ingenieure massive Steinmauern..
Es ist Frühling; Föhn und die Schneeschmelze lassen den Pegelstand der Vispa massiv ansteigen Den Rei-
senden wird ein Spektakel sondergleichen geboten. Der lange Zug ist ausgelastet und es sind zwei Dampf-loks vonnöten, ihn nach Zermatt zu befördern. Auf dem Streckennetz fahren acht HG 3/4 Maschinen;
die erste Lok mit der No 1
heisst "Matterhorn".
Interessante Aufnahme bei
kurzem Halt in St. Niklaus. Dabei wird die Diskrepanz zwischen der Bevölkerung offensichtlich. Abgeschirmt hinter dem Holzzaun bieten
ärmliche Dorfkinder wohl-
habenden Reisenden Früchte und Einheimisches an, um etwas Kleingeld zu bekom-
men Daneben steht die Lady distanziert neben dem Zug und lässt Ihren Gatten die
Zwischenverpflegung kaufen.