Drusatscha-Lawinenniedergang vom 29. April 1917
Ein schwarzer Tag für die Rhätische Bahn.. Am 29. April 1917 verschüttet die Drusatscha Lawine
den Zug 8, der von Chur kommend um 17.00. Uhr in Davos eintreffen sollte. Unterhalb der Station Wolfgang hören der Lokführer und sein Heizer das dumpfe Grollen der herabstürzenden Schneemas-sen. Sie beschleunigen den Zug, um dem drohenden Unheil zu entkommen. Zu spät. Der Schneedruck der Lawinenspitze zerreisst beim hinteren Zugteil die Bremsleitung und die Kupplung, worauf die Lok und ihre vier angehängten Wagen durch die automatische Schnellbremsung zum Stillstand kommen. Die Lawine trifft den Zug in die Flanke und trennt ihn in zwei Teile. Die hinteren zwei Wagen werden im Schnee umgelegt und zugedeckt. Die Bahnlinie wird auf einer Breite von 200m zerstört.
Nach der niedergegange-nen Lawine schaufelt die Davoser Feuerwehr und internierte deutsche Sol-daten der nahen Höhen-klinik den Zug innert 5 Stunden frei. Für die sie-ben Reisenden, den Lok-führer, Heizer und Zug-begleiter kommen aber jede Rettung zu spät. Ein Gruppenbild vor einem der zerstörten Personen-wagen.
Die Dampflok wird frei-geschaufelt. Vermutlich ahnen die Rettungskräfte, dass ein Überleben in diesen gepressten Schnee-massen unwahrscheinlich ist. Der Führerstand ist mit der dichten Schnee-masse gefüllt. Am darauf folgenden Tag schaufeln weitere Hilfskräfte, da-runter Armeeangehörige aus dem Engadin den verschütteten Zug frei.
Die Lok wird wieder auf die Strecke gehievt. Ein schwieriges Unterfangen; ein Kran und technischen Hilfsmitteln sind nicht vorhanden. Es ist die Lok die G 4/5 No. 125, die in einer letzten Serie an die Rhätische Bahn im Jahr 1915 ausgeliefert wird. Die Räumungsar-beiten kommen nun rasch voran, so dass der offi-zielle Betrieb am 01. Mai 1917 freigegeben wird..
Vorsichtig fährt die G 4/5 No. 121 nach der Wiedereröffnung den hohen Schneewänden entlang Rückblickend ist dieser Lawinenniedergang das schwerste Zugunglück in der rund 150 jährigen Geschichte der Rhätische
Bahn.
Um ein solches Unglück in Zukunft zu vermeiden, erstellt die Rhätische Bahn im folgenden Sommer eine Sicherungsanlage auf der Alp Drusatscha.- Höhwald. Nun befindet sich auf der Alp Drusatscha etwa 600m neben den Gleisen ein erster Beobachtungsposten und bei Km 44.783 rechts der Bahn ein Wärterposten. Die beiden Beobachtungsposten sind unter sich mit einen Diensttelefon verbunden. Die Besetzung dieser zwei Beobachtungsposten wird bei Lawinengefahr jeweils durch den Bahnmeister in Davos-Platz angeordnet.