Wehrli Verlag Kilchberg, gestempelt 18. Juli 1920
Wehrli Verlag Kilchberg, gestempelt 18. Juli 1920

Der Bahnhof Andermatt. Es ist eine frühe Photokarte, datiert im Sommer 1920. Mit der Gotthard- bahn werden die Zentralalpen für die Touristen leicht zugänglich. In Andermatt werden grössere Hotels gebaut in in der Folge erste Ideen für eine Bahn. geschmiedet. Die Planung kommt jedoch schleppend voran, 1904 erteilt der Bund aber eine Konzession. Nach einigem Widerstand von Militär, Fuhrleuten und Heimatschützer starten die Bauarbeiten 1913. Diese kommen aber wegen des ersten Weltkrieges bald ins Stocken. Standen bis im Sommer 1940 über 600 Arbeiter zur Verfügung, waren es später kaum mehr als 200, weil die italienischen Gastarbeiter eingezogen werden. Dass die Bahn 1917 betriebsbereit war, wird auf die Unterstützung des Militärs zurückgeführt, das die strategische Bedeutung der Strecke erkannt hat. Am 11. Juli 1917 findet eine bescheidene Einweihungsfeier statt, ein Tag später fährt der erste offizielle Zug.  

Verlag Globetrotter AG Luzern
Verlag Globetrotter AG Luzern

Die ersten Betriebsjahre stehen

unter keinem guten Stern. Die Gotthardregion ist zahlreichen militärischen Einschränkungen unterworfen, sodass die Zahl der Passagiere tief bleibt. Die teuren Schneeräumungen führen dazu, dass die eigentlich nur für dem Sommerbetrieb geplan-te Bahn im Dezember 1919 aus finanziellen Gründen den Ver- kehr einstellen muss Ein gesich-erter Ganzjahresbetrieb ist ab 1925 wieder möglich. 

Edition Photoglob Zürich, gestempelt 19. Juli 1926
Edition Photoglob Zürich, gestempelt 19. Juli 1926

Das Terrain für die nur vier Kilometer lange Linie ist eine  grosse Herausforderung. Nur 

Dank Viadukten, Galerien und Tunnels kann das Trassee

verlegt werden. Bekannt ist das Urnerloch, der erste für Güter und Personenverkehr bestimmte Tunnel an einer Alpenstrasse - und der erste Schweizer Stras-sentunnel überhaupt Er wurde von 1707 -1708 in den Granit gesprengt.  

Verlag Beringer & Pampalucchi Zürich
Verlag Beringer & Pampalucchi Zürich

Das imposanteste Bauwerk ist die Teufelsbrücke unterhalb des Urnerlochs. Die Bahn überquert inmiten imposanter Felsen die junge Reuss und verschwindet wie beim Landwasserviadukt direkt in ein Felsentunnel. Auf dieser tollen Aufnahme testen 

Lastwagen gerade den Strassen

viadukt auf seine Stabililtät, davor befindet sich die alte, ursprüngliche Teufelsbrücke.

Wehrliverlag Kilchberg Zürich
Wehrliverlag Kilchberg Zürich

Von Göschenen nach Andermatt ist gut die Hälfte mit Zahnstangen ausgerüstet. Ein Kilometer der Strecke befindet sich in Tunnels und ein Weiterer in Galerien. Insgesamt 4 Brücken werden überquert, die Höhendifferenz beträgt 330m. Als Zahnstangen - System wählen die Ingenieure das System Abt. um eine problemlose Zusammenarbeit mit der ge-planten FO in Andermatt zu ermöglichen.

Die SchB kaufen von der BBC SLM vier Lokomotiven mit der Bezeichnung HGe 2/2 No 1-4.. Bis 1941 sind sie die einzigen Triebfahrzeuge und bewältigen somit den gesamten Verkehr auf der Steilrampe. Bei der 

Übernahme durch die FO im Jahr 1961 erhalten die Loks die Betriebsnummern 21-24, von 1976 bis 1985 werden

alle Exemplare abgebrochen.

Werkphoto SLM / BBC
Werkphoto SLM / BBC

Wehrliverlag Kilchberg Zürich
Wehrliverlag Kilchberg Zürich

In der engen Schöllenen üerquert das Trassee mehrmals die Reuss.

Steine für die anmutigen vier Viadukte sind in Überfluss vor-handen.

Wehrli AG, Kilchberg Zürich
Wehrli AG, Kilchberg Zürich

Das ist für mich die schönste colorierte Postkarte in meiner Sammlung. Die Ansicht wirkt ausser dem Sonnenuntergang nicht kitschig, sondern ist sehr ausgewogen und natürlich coloriert. Die Farben sind warm und leuchten hell, wie an einem schönen Herbsttag. Weiter fällt auf, dass der brücken-überquerende Zug von der Lok nicht gestossen, sondern gezogen wird. Ende der 30er Jahre wird dies der Sicherheit zuliebe geändert und die Lok befindet sich nun immer auf der Talseite.

Edition Photoglob Co. Zürich
Edition Photoglob Co. Zürich

Ein kurzer Zug nimmt die bis zu 180 Promille Steigung in Richtung Andermatt in An-griff. 1941 werden alle 4 Loks

von Gleichstrom auf Wechsel-strom umgerüstet. Nun fahren 

diese neu 20 km/h anstatt den bisherigen 9 km/h. Die SchB. bestellt auch einen neuen Trieb-wagen: den BCFhe 2/4 No 41.. Weitere vier mit der No 42-45 sind auf der FO unterwegs.

 

Edition Photoglob Zürich
Edition Photoglob Zürich

Soweit das Auge reicht; Steine, Steine und nochmals Steine. Geld wäre besser: Finanziell bewegt sich das Unternehmen immer am Rande des Ruins. Schon beim Bau werden die Kosten massiv überschritten und auch danach kann nie einen Überschuss generiert werden. Zum Glück wird das Unterneh- men lange Zeit von Post und Militär getragen.. 1960 fusio-niert die SchB mit der FO.

Edition Photoglob Zürich
Edition Photoglob Zürich

Dem Zugreisenden offenbaren sich immer wieder Aussichten auf die historische Gotthard Passstrasse. Einen besonderen Hingucker sind die eleganten Formen der Reussbrücken wert, welche zwischen 1826 und 1830 zusammen mit der "neuen" Strasse gebaut wurden. Sie löst den bis dahin vorhanden Säumer weg ab.

Eine letzte Überquerung der jungen Reuss und nach passieren des SchB - Depots erreicht der Zug Göschenen. Die Lokomotive

ist noch bergseitig. an den Zug gekoppelt, somit stammt die  Aufnahme aus den ersten zehn Jahren des Betriebes. Die Gott-hardbahn wird nach fünfzig Jahren Dampfbetrieb um 1922 fertig elektrifiziert.

Kunstverlag E. Goetz Luzern, gestempelt 27. August 1926
Kunstverlag E. Goetz Luzern, gestempelt 27. August 1926

Edition Photoglob Co. Zürich
Edition Photoglob Co. Zürich

Der Bahnhofplatz Göschenen; Wo früher Dutzende Kutschen auf Gäste warteten, steht heute die Bahn und übernimmt den Transport ins Ferienparadies Andermatt. Und natürlich mischt das Militär kräftig mit, wie auf dieser tollen Karte von Photoglob zu erkennen ist. Heute sieht es hier immer noch ähnlich aus. Allerdings fahren die Züge gerade in den Bahnhof ein und halten nicht in einer leichten Linkskurve. Auch wird der Bahnhofplatz von der Auto AG Uri und von den Postautos zur Göschenen Alp genutzt.

Edition Photoglob Co. Zürich
Edition Photoglob Co. Zürich

Das ist das klassische Bild eines Gotthardbahn Bahnhofs zur Zeit des Dampfbetriebes Ein schwerer Personenzug erreicht Göschenen, man/frau macht sich frisch und gönnt sich vielleicht eine kleine Zwischenmahlzeit, bevor man in die vor dem Bahnhof wartenden Postkutschen umsteigt. Auf dem sonnendurchflutenden Perron ist zur Zeit ein reger Betrieb. 

 


Verlag unbekannt
Verlag unbekannt

Nach der Elektrifizierung prägen eine neue Generation Lokomotiven das Bild der Gotthardbahn; für Personenzüge die Be 4/6 und die starken Krokodile Ce 6/6 für die schweren Güterzüge. Dies ist eine wunderbar animierte Fotokarte, aufgenommen in Göschenen, oder möglicherweise auch in Erstfeld.